Die Marktmeinung aus Stuttgart

Rekord oder kein Rekord?

Stuttgart, 22. Januar 2020 - von Michael Beck

Der S&P 500-Index hat es geschafft, der Dow Jones hat es geschafft und auch der Euro Stoxx 50 hat es geschafft. Alle diese Indizes haben in der letzten Woche einen neuen all-Time-Rekord aufgestellt. Nur der DAX ziert sich noch etwas und drehte immer wieder 40 oder 50 Punkte von seinem letzten Hoch Anfang 2018 ab. In der Regel fragen sich die Marktteilnehmer bei Erreichen solcher Marken, ob es sich denn noch lohnt, Aktien auf diesen Niveaus zu kaufen? Meist bemüht man dann die Regel: „The Trend is your friend“, kauft weiter Aktien oder behält diese zumindest und hofft auf weitere Kursgewinne. Im speziellen Falle deutscher Aktien hilft jedoch ein Blick auf die Besonderheit in der Konstruktion des DAX-Index. Dieser ist nämlich als sogenannter Performance-Index konstruiert, was bedeutet, das Dividenden und Kapitalmaßnahmen (z.B. Bezugsrechte) reinvestiert werden. Die anderen genannten Internationalen Indizes werden jedoch i.d.R. als Kursindizes berechnet und veröffentlicht. Der Kursindex-Chart des DAX weist ein weitaus weniger beeindruckendes Bild auf, als der Performanceindex. Ein Wunder, übergaben doch mehrere Krisenbranchen im DAX in den letzten Jahren die rote Index-Laterne an noch schlechter performende Branchen. Angefangen mit abstürzenden Versorger-Titeln nach dem abrupten Atomausstieg der Bundesregierung setzte sich das Drama mit kollabierende Kurszwergen aus dem Bankenbereich fort. Inzwischen kämpfen Automobilhersteller und Zulieferer nicht nur um ihre Reputation, sondern auch Marktbewertung, um ihre Aktionäre und Kapitalgeber bei Laune zu halten und feindliche Übernahmen nicht zu einfach zu machen. Der deutsche Leitindex DAX hat also noch Luft nach oben. Ein neuer Rekord des Performance-Index dürfte nur eine Frage der Zeit sein. Am heutigen Morgen hat er es heut ja schon geschafft, die 13.600 Punkte zu überschreiten. Aber wie so oft scheint dies zunächst Gewinnmitnahmen auszulösen. Aber die Investoren werden sich wohl irgendwann an diese höheren Kursniveaus auch beim DAX gewöhnen und höhere Indexstände akzeptieren.

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