Es hätte so schön sein können: ein fulminantes Börsenjahr 2019 sehr gut abgeschlossen und positiv in ein moderat optimistisches Börsenumfeld gestartet. Zudem sorgte am ersten Handelstag des neuen Jahres die Nachricht, dass eine Lösung im US-Handelsstreit mit China unterschriftsreif ist, für weiteren Optimismus. Leider kam es wieder einmal anders. Ein schon seit längerem schwelendes geopolitisches Risiko meldete sich am zweiten Handelstag des Jahres zurück und sorgte für eine kalte Dusche. Nachdem die US-Administration bereits in der Vergangenheit verschiedene umstrittene Entscheidungen getroffen hatte, wie z. B. die Verlegung der US-Botschaft nach Jerusalem oder die überraschende Preisgabe des nordsyrischen Grenzgebietes durch den Abzug der US-Truppen, verschärft sich der Nahost-Konflikt nun nach der Liquidierung des ranghöchsten Iran-Generals weiter. Die immer unberechenbarer agierende US-Administration, deren außenpolitische Strategie immer erratischer und undurchschaubarer zu werden scheint, findet keine angemessene Reaktion auf die iranischen Provokationen bzw. verdeckten Aktivitäten in der gesamten Nahost-Region. Der jüngste, relativ glimpflich verlaufene Raketenangriff des Iran auf irakische Militär-Stützpunkte als Reaktion könnte der Startpunkt für eine Entspannung der Lage sein. Die Unsicherheit an den Finanzmärkten ist jedoch groß und wird mit Sicherheit noch eine ganze Weile anhalten. Es steht zu hoffen, dass die relativ guten fundamentalen Wirtschaftsdaten wieder die Oberhand gewinnen. Bis dahin ist Vorsicht angebracht.